Freiwillige Feuerwehr Willenhofen

seit 1879

Chronik

Die Freiwillige Feuerwehr wurde in Willenhofen 1878 gegründet. Zu der damaligen Zeit war das alltägliche Leben noch nicht „verbürokratisiert“ und „das Schriftliche“ nahm man nicht so genau. Wohl deshalb ist uns aus diesem Grund über die Entstehung der FFW leider nichts Schriftliches erhalten. Bekannt ist eine urkundliche Erwähnung der FFW Willenhofen mit Datum vom 28. November 1878, in der die Willenhofener Wehr als Mitglied desdamaligen Bezirksfeuerwehrverbandes Parsberg genannt wird.

Mündlich überliefert sind nur der erste Kommandant des Vereins, ein gewisser Josef Kamann, der das heutige Otzelberger-Anwesen bewirtschaftete, und zwei der Gründungsmitglieder, Josef Urbanger und Josef Dorfinger.

Auf Josef Kamann folgte der Wagnermeister Johann Wittl im Amt des Kommandanten. 1912 übernahm Josef Ferstl diesen Posten, der ihn lange, bis ca. 1936 innehatte. Damals war die Organisation des Vereins noch sehr vereinfacht. Der Kommandant und sein Ersatzmann führten sämtliche Geschäfte, in ein schwarzes Schulheft wurden seit 1936 alle Ausgaben und Einnahmen fein säuberlich eingetragen. Der Beitrag wurde vom Gemeindediener, seinerzeit Martin Koller, nach Bedarf eingehoben. War in einem Jahr genügend Geld in der Kasse, so wurde den Mitgliedern die Beitragszahlung erlassen. Dafür ging es bei den Übungen strenger zu.

1937 erhielten die Wehrmänner Merbald Fritz, Harfolk Josef und Bentner Johann das Reichsfeuerwehr-Ehrenabzeichen 2. Klasse verliehen. Schon sehr früh, sicher seit 1912, wahrscheinlich schon früher, wurde jährlich ein Feuerwehrball veranstaltet, der damals wie heute sehr beliebt war.

Die technische Ausrüstung bestand aus einer Löschmaschine, die von 6 Mann bedient wurde und ihren Zweck ebenso gut wie die modernen Motorspritzen erfüllte, z. B. in den dreißiger Jahren bei einem großen Brand in Herrnried, bei dem das Anwesen Waffler vollständig nieder brannte und auch die Angrenzer Paulus, Wittmann und Schmid Schaden erlitten. Das Feuer war so groß, dass es von Willenhofen aus erschien, als würde es auch hierher übergreifen.

In der Reihe der Kommandanten folgte Georg Polster. Unter seiner Kommandantur wurde ca. 1946 die erste tragbare Motorspritze von der Werksfeuerwehr der MAN in Nürnberg gekauft. Und weil zu dieser Zeit nicht nur das Geld, sondern vor allem Lebensmittel knapp waren, mussten die Willenhofener ihre Spritze mit Kartoffeln bezahlen, die der Werkskantine der MAN zugute kamen.

1948 übernahm Michael Ferstl das Amt des Kommandanten. Die Motorspritze, die sich bis 1997 im Gebrauch befand, wurde 1952 gekauft. Es war eine Tragkraftspritze vom Typ TS 8, die eine Leistung von 800 l/min brachte.

1959 musste die FFW wieder zu einem größeren Einsatz ausrücken, bei Michael Ferstl brannte die Scheune. Die Löscharbeiten wurden durch dichten Nebel behindert, der auch die Rauchentwicklung lange verborgen gehalten hatte, sodass das Feuer lange nicht entdeckt worden war. Die Polizei stellte dann fest, dass ein Ehepaar, das auf dem Hof in Dienst war, das Feuer gelegt hatte; die beiden wurden verhaftet.

1960 wurde Jakob Bentner Kommandant; gleichzeitig wurde Michael Ferstl neuer Vorstand der FFW. Dieses Amt hatte zuvor lange Jahre Fritz Ferstl inne.

1964 übernahm Alfred Kinskofer die Kommandantur.

1972 wurde eine neue Vorstandschaft gewählt:
1. Vorstand: Martin Meyer, 2. Vorsitzender: Alfred Kinskofer, Schriftführer: Josef Dechand, Kassier: Gottfried Goß.
1. Kommandant war damals Johann Seitz, der aber das Amt 1976 niederlegte. Seine Aufgabe übernahm Georg Geher, der bis dahin sein Stellvertreter gewesen war und der 1977 offiziell zum 1. Kommandanten gewählt wurde.

Bei der Jahresversammlung 1974 wurde zum erstenmal von der Erneuerung der Vereinsfahne gesprochen. Zuerst dachte man an eine Renovierung der alten Fahne. Doch nachdem sich einige Mitglieder der Vorstandschaft genauer informiert hatten, kam man überein, dass dies unverhältnismäßig teuer wäre. Am 16.03.1978 wurde dann der Kauf einer neuen Fahne beschlossen. Mit diesem Beschluss war nun endgültig festgelegt worden, dass man sich auch mit der Planung einer Fahnenweihe befassen musste. Nach einigem Hin und Her um die Gestaltung des Festes wurde am 28.07.1978 der Festausschuss gewählt. Genau ein Jahr später wurde das 100jährige Gründungsjubiläum mit Fahnenweihe der FFW Willenhofen gebührend gefeiert. Die Patenschaft übernahm die Freiwillige Feuerwehr Herrnried.

Willenhofen heute

Willenhofen, ein Ortsteil der Stadt Parsberg, rückte durch die Gebietsreform im Jahre 1971 an die Peripherie des Landkreises Neumarkt. Die Landkreisgrenze verläuft ca. 1 km südöstlich der Ortschaft.
Die alte Gemeinde Willenhofen mit ihren Ortsteilen Mannsdorf / Kripfling und Kellerhof erstreckte sich auf eine Fläche von 682 ha. Unser Ort hat zur Zeit 325 Einwohner. Während noch vor 20 Jahren viele ihr Aus- bzw. Einkommen in der Landwirtschaft und in örtlichen Betrieben fanden, muss heute die Mehrheit unserer Bürger zu auswärtigen Arbeitsstellen pendeln. In Willenhofen finden wir 2004 nur noch 3 Vollerwerbslandwirte. Zudem sind 6 Handwerksbetriebe in unserem Ort ansässig: Hervorzuheben ist der Zimmerei- und Holzhausbaubetrieb HolzBauHaus mit 31 Arbeitsplätzen. Weitere Betriebe sind: Die Schreinerei Ludwig Bärtl sowie Hermann Kinskofer jun., der Schmiede- und Landmaschinenwerkstättenbetrieb Georg Geher, das Fliesengeschäft Engelbert Pöppl sowie der Malerbetrieb Jankowsky.

Zu geselligen Stunden trifft man sich gerne in unserem Gasthaus. Das gesellschaftliche Leben im Ort prägen aber insbesondere unsere Vereine: SpVgg Willenhofen-Herrnried, FFW Willenhofen, OGV Willenhofen-Herrnried und SKK Willenhofen-Herrnried.

Kommunalpolitische Verantwortung für unser Willenhofen trug von 1972-1990 Stadtrat und 3. Bürgermeister Alfred Kinskofer. Er wurde 1990 von Jakob Wittmann als Stadtrat abgelöst und seit 2002 fungiert er als 3. Bürgermeister.

Die Seelsorge der Kirchengemeinde liegt bei Herrn Stadtpfarrer Johann Schächtl und Herrn Pfarrer Josef Kleber in guten Händen. Beide Geistliche sind in unserem Dorf bei Jung und Alt beliebt.

Stand: 2004